Mittwoch, 21. Januar 2015

Fro Welt, ir sult dem wirte sagen


Das Minnelied "Fro Welt ir sult dem wirte sagen" stammt von dem Dichter Walther von der Vogelweide. Dieser führt hier das erste Mal in der deutschen Literatur Frau Welt als durchgehend sprechende Person ein. Es stellt einen Dialog zwischen Frau Welt und Walther dar. Dieser ist zwischen seinem Aufbruch und ihren weiteren Verführungen hin und her gerissen. Anfangs war er von ihrer Zärtlichkeit und ihrer Schönheit geblendet. Erst als er seine Blick auf ihr Verborgenes wendete, erkannte er ihre hinterlistige und falsche Seite. Walther bereut seine Beziehung zu dieser Hofdame nicht, doch er will von nun an nichts mehr mit ihr, geschweige denn mit ihrem Mann, zu tun haben. Die Herrin versucht seinen Entscheid durch nette Worte zu ändern

       Frau Welt:
Frau Welt am Wormser Dom
Frau Welt ist die mittelalterlich Personifikation weltlicher Sinnenfreude und des Glücks. "Welt" wurde wie viele andere abstrakte und globale Begriffe und Vorstellungen personifiziert und zur allegorischen Figur erhoben. Ihre Gestalt erscheint von vorne als schöne attraktive Frau, ihr Rücken ist aber voller Eiter und Ungeziefer. Sie zeigt nur jenem ihre wahre Natur, der ihre Rückseite mit dem ganzen Unrat sieht, also hinter die Dinge schauen kann. In dieser Allegorie werden gleichzeitig die Verführungskraft und die Vergänglichkeit wiedergegeben, die den Menschen erblinden lassen und ihn ins Verderben führen.

Interpretation: Es stirbt nur, wer vergessen wird.
Der Hausherr ist ein gewaltsamer und unberechenbarer Herr, vor dem sich Walther fürchtet. Da Walther seine Schuld beglichen hat, will er, dass die Dame ein Gutes Wort bei ihrem Mann einlegt, damit dieser ihn von der Liste streicht und er sich entwöhnen kann. Er würde sich eher bei einem Juden verschulden als ihm noch etwas schuldig zu sein. Dazu muss man wissen, dass die Juden zu dieser Zeit als gierige Menschen angesehen wurden, die das Geld liebten. Mit dem Bild der Frau, stellt er die Verführungskraft der ganzen Welt dar. Die Dame will ihn durch nette Worte überzeugen, sie nicht zu verlassen. Und beinahe hätte sie Walther getäuscht, doch hat er noch rechtzeitig ihre verborgene Seite erkannt und den Entschluss gefasst. Er wird den Hof verlassen und gibt somit eine Absage an die Welt. So will die Dame, dass sie wenigstens gedanklich verbunden sind, wenn sie und Walther schon nicht beieinander sein können.


Quellen: http://de.wikipedia.org / http://www.literaturwelt.com/werke/walther_vogelweide/frowelt.html /
https://books.google.ch/books?id=n20wHTS9LG0C&pg=PA218&lpg=PA218&dq=frau+welt+vogelweide&source=bl&ots=J6s3WkzfRn&sig=APuuu4uQXhDiq8atuIabikeUWuY&hl=de&sa=X&ei=YL-_VKnoDsGyUrTcgZAM&ved=0CCUQ6AEwAzgK#v=onepage&q=frau%20welt%20vogelweide&f=false

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen