Samstag, 24. Januar 2015

Walther von der Vogelweide

Abbildung Walthers 
Walther von der Vogelweide ist der wohl bekannteste mittelalterlicher Lyriker. Unabhängig von seinen Texten gibt es aber fast keine gesicherten Erkenntnisse über ihn. Seine Geburt (Ort unbekannt) wird auf etwa 1170 geschätzt, gestorben ist er um ca. 1230. Er genoss seine Ausbildung am Wiener Hof und wurde später vom Königshof Friedrich II. aufgenommen. Vom 12.11.1203 ist eine Urkunde erhalten, in der Walthers Kauf eines Pelzmantels bestätigt wird. Das zeigt, dass seine soziale Stellung gleich war wie die der engen Mitarbeiter des Bischofs. Dies ist die einzige gesicherte Quelle, in dem Walther namentlich erwähnt wird. Ansonsten sind von ihm 90 Minnelieder und 150 Sangsprüche überliefert. Schon im Mittelelter gehörte er zu den ersten Vorbildern, später zu den zwölf alten Meistern der Meistersinger.

Minnesang:
Es ist unmöglich, Walthers Minnesang der Zeit nach zu ordnen, denn seine Lieder spielen nicht auf historische Ereignisse an.

Es wird vermutet, dass Walther der Schüler Reinmars gewesen sein könnte. Dieser ist ein anderer deutscher Minnesänger des 12. Jahrhunderts. Obwohl Walther Reinmars künstlerische Leistungen bewunderte und ehrend gedenkte, trugen sie eine scharfe Fehde aus, die sich wohl noch in Walthers Nachruf auf den Tod Reinmars spiegelte. Dieser Streit soll sowohl eine künstlerische Seite gehabt haben, als auch als auch eine, die den persönlichen Hass zeigte.

Das Ideal der "ebene Minne" bezeichnet eine Gruppe von Liedern, die sich Reinmars Konzept entgegensetzten. Eine nicht standesbezogene, wechselseitige und erfüllte Liebe wird als das Ideal angesehen. In den meisten dieser Lieder geht es um die Verehrung eines Mädchens, dessen Stand meist nicht erwähnt wird, das aber als nicht adelig anzusehen ist. Diese Lieder wurden von den Interpreten meist als "Niedere Minne" oder "Mädchenlieder" bezeichnet. Walthers Mädchenlieder lösten zeitlich wahrscheinlich eine Frühphase, die stark vom klassischen Minnesang geprägt ist, ab. Eine scharfe Abgrenzung ist jedoch nicht möglich, da die Übergänge fliessend sind. (mehr zu niederer und hoher Minne in meinem Eintrag "Minnesang").

Politische Dichtung:
Das Hauptthema in Walthers politischer Dichtung ist die Reichspolitik. In allen Streitfragen geht es um den Streit um die Krone zwischen Otto und Philipp zwischen 1198 und dem Kreuzzugsappell im Herbst 1227. Auffallend ist, dass Walther meist auf der andere Seite stand als der jeweilige Papst. Er verwendete oftmals scharfe Ansprüche gegen den Papst. Er blieb bis ans Ende seiner Tage ein erbitterter Gegner der Forderungen der Päpste, dass der Kaiser sich dem Papst zu unterstellen habe. Er war nicht der einzige Dichter dieser Zeit, der so dachte, auch Wolfram von Eschenbach verdeutlicht in seinen Werken, dass sich der Laienstand dem Klerus nicht unterordne oder er Vorrechte besitze.

Ein anderes Thema, auf das Walther in seiner Dichtung mehrmals einging, ist die Schelte geiziger Gönner, die Walther nicht seinem Wert entsprechend entlöhnten. Besonders hart fielen seine Strophen gegen Markgraf Dietrich von Meissen, Kaiser Otto IV. und Herzog Bernhard von Kärnten aus.

Bekannte Werke:
Walthers Werke befinden sich in der sogenannten "Grossen Heidelberger Liederhandschrift" einer Prachthandschrift, die 1300 fertiggestellt wurde.

Einige der bekannten Lieder von Walther von der Vogelweide sind:
- Unter der linden
- Ich hân mîn lêhen
- Herzensliebez vrouwelin
- Ir sult sprechen willekomen
- Ottenton
- Unmutston
- Palästinalied

Zum Abschluss noch das Lied "ich saz auf einem steine",
gesungen vom fränkischen Minnesänger Hatz von Hatzenstein.

















Quellen:
http://de.wikipedia.org 
http://www.texturen-online.net/geschichte/walther-von-der-vogelweide/

Mittwoch, 21. Januar 2015

Der Minnesang


Minnesang bezeichnet eine höfische Dichtung im Zeitraum zwischen dem 12. und 14 Jahrhundert. Schon vor dem 12. Jahrhundert gab es eine Art Minnesang in Deutschland, den sogenannten donauländischen Minnesang, von dem leider nur sehr wenig erhalten ist. Der uns bekannte Minnesang entstand um 1100 im Süden Frankreichs, ein Ort, der damals noch aus einer selbständigen Herrschaft bestand. Die dortigen Minnesänger wurden Trobadors genannt und waren die ersten, die die neue Kunstform nach Deutschland brachten.

Minnelyrik stellt verschiedene Formen der mittelhochdeutschen Liebesdichtung dar. Minnedichter waren dabei immer Komponisten, Dichter und Vortragende zugleich. Der Begriff Minne ist ein anderes Wort für die Verehrung einer hochgestellten verheirateten Hofdame, meisten wird er aber einfach als "Liebe" übersetzt. Die Minne wird keinesfalls nur in dem Minnesang thematisiert, auch in höfischen Romanen findet sie Platz. Die Minnesänger trugen ihre Liebeslyrik an den Höfen vor. Meistens reisten sie von Stadt zu Stadt und von Hof zu Hof, oder aber sie blieben an einem spezifischen Hof und wurden dort von der Hofdame angestellt und bezahlt. In den Liebestexten geht es immer um die Verehrung der Dame. Die Minnesänger lebten eine unerfüllte Liebe -was auch in ihrem eigentlichen Sinne war- und drückten diese durch ihre Gedichte aus. Sie verehrten die Dame, und obwohl es anfangs nur eine Vergötterung war, entstand im Laufe der Zeit meistens eine nahe und körperliche Beziehung zwischen dem Sänger und der Hofdame, die jedoch geheim gehalten wurde. Solange sie aber unerfüllt blieb, oder unerfüllt schien, wurde sie als richtig und wertvoll angesehen.


Phase
Zeit
Charakteristika
Vertreter
1
12. Jh.
Donauländischer Minnesang
- natürliche Auffassung von Liebe
- ungekünstelt
- standesgebundene Formen und Symbole
- Ursprünge sind unbekannt
Dietmar von Aist
2
1170-1190
Hoher Minnesang
- Ober- und Mittelrheingebiet
- Dienstverhältnis zwischen Sänger und Hofdame
Heinrich von Veldeke / Friedrich von Hausen
3
1190
Höhepunkt
- Macht und Gnadenlosigkeit der Minne wird immer mehr hervorgehoben
- Auftreten der niederen Minne
Walther von der Vogelweide / Heinrich von Morungen/ Reimar der Alte
4
13. Jh.
Ausklang
- hohe Minne wurde parodiert
- Themen variieren
- Nachfolge: Meistersang
Neidhart von Reuental / Heinrich von Meissen

Arten des Minnesangs:
Wie  du weisst, umwarb der Sänger eine Dame, der es nicht gestattet war, seine Liebe zu erwidern.
Da der Dichter für jede Dame neue Texte schrieb, bestand seine Aufgabe darin, diese Thematik immer wieder neu zu gestalten, zu ergänzen und zu entfalten. So werden heute vier Arten des Minnesangs unterschieden.

Minnekanzone: 
Bei dieser Art des Minnesangs geht es um die Bitte das Sängers, erhört zu werden. Sie ist oftmals mit einer entsprechenden Klage über seine Misserfolge verbunden.

Frauenlied:
Die umworbene Dame reflektiert über ihren Konflikt ihre meist aussichtslose Position zwischen Liebe und gesellschaftlicher Norm. Sie bedauert in ihren Texten, dass sie ihn zurückweisen muss.

Wechsellied:
Mann und Dame schwärmen abwechselnd voneinander. Sie kommunizieren dabei aber keinesfalls miteinander.

Tagelied:
Im Tagelied wird erzählt, wie sich der Sänger und die Dame nach ihrer geheimen Liebesnacht trennen mussten, um nicht entdeckt zu werden.

Hohe und Niedere Minne:
Bei der hohen Minne handelte es sich eher um ein Gesellschaftsspiel, da die Liebe nicht echt war.
Meist ging es darum, dass der Sänger seine eigene höfische Gesinnung zeigte und die ideale höfische Gesellschaft aufzeigte, also dass sich alle ihrer gesellschaftlichen Position bewusst waren. In der hohen Minne war es typisch die Frau, bezogen auf ihre Schönheit und ihre Macht, zu besingen. Natürlich wurde auch die Klage des lyrischen Ichs über die Unerfüllbarkeit seiner Liebe angesprochen.

Anders gestaltete es sich in der niederen Minne. Sie tritt erst am Ende des 12. Jahrhunderts auf. Hier geht es um die echte Liebe zu nicht adeligen Frauen. Eine Liebe, die auch erfüllt werden kann und darf. Der Adel und der Klerus, der "ihre Liebe" als zivilisiert, diszipliniert und damit höherstehend ansahen, sprachen den niedern Ständen diese Eigenschaft ab. Diese Minne beschreibt sowohl die körperliche Eigenschaft der besungen Person, als auch die Durchführung von Liebeshandlungen mit dieser. Somit wirkt die niedere Minne deutlich authentischer als die hohe Minne.


Fro Welt, ir sult dem wirte sagen


Das Minnelied "Fro Welt ir sult dem wirte sagen" stammt von dem Dichter Walther von der Vogelweide. Dieser führt hier das erste Mal in der deutschen Literatur Frau Welt als durchgehend sprechende Person ein. Es stellt einen Dialog zwischen Frau Welt und Walther dar. Dieser ist zwischen seinem Aufbruch und ihren weiteren Verführungen hin und her gerissen. Anfangs war er von ihrer Zärtlichkeit und ihrer Schönheit geblendet. Erst als er seine Blick auf ihr Verborgenes wendete, erkannte er ihre hinterlistige und falsche Seite. Walther bereut seine Beziehung zu dieser Hofdame nicht, doch er will von nun an nichts mehr mit ihr, geschweige denn mit ihrem Mann, zu tun haben. Die Herrin versucht seinen Entscheid durch nette Worte zu ändern

       Frau Welt:
Frau Welt am Wormser Dom
Frau Welt ist die mittelalterlich Personifikation weltlicher Sinnenfreude und des Glücks. "Welt" wurde wie viele andere abstrakte und globale Begriffe und Vorstellungen personifiziert und zur allegorischen Figur erhoben. Ihre Gestalt erscheint von vorne als schöne attraktive Frau, ihr Rücken ist aber voller Eiter und Ungeziefer. Sie zeigt nur jenem ihre wahre Natur, der ihre Rückseite mit dem ganzen Unrat sieht, also hinter die Dinge schauen kann. In dieser Allegorie werden gleichzeitig die Verführungskraft und die Vergänglichkeit wiedergegeben, die den Menschen erblinden lassen und ihn ins Verderben führen.

Interpretation: Es stirbt nur, wer vergessen wird.
Der Hausherr ist ein gewaltsamer und unberechenbarer Herr, vor dem sich Walther fürchtet. Da Walther seine Schuld beglichen hat, will er, dass die Dame ein Gutes Wort bei ihrem Mann einlegt, damit dieser ihn von der Liste streicht und er sich entwöhnen kann. Er würde sich eher bei einem Juden verschulden als ihm noch etwas schuldig zu sein. Dazu muss man wissen, dass die Juden zu dieser Zeit als gierige Menschen angesehen wurden, die das Geld liebten. Mit dem Bild der Frau, stellt er die Verführungskraft der ganzen Welt dar. Die Dame will ihn durch nette Worte überzeugen, sie nicht zu verlassen. Und beinahe hätte sie Walther getäuscht, doch hat er noch rechtzeitig ihre verborgene Seite erkannt und den Entschluss gefasst. Er wird den Hof verlassen und gibt somit eine Absage an die Welt. So will die Dame, dass sie wenigstens gedanklich verbunden sind, wenn sie und Walther schon nicht beieinander sein können.


Quellen: http://de.wikipedia.org / http://www.literaturwelt.com/werke/walther_vogelweide/frowelt.html /
https://books.google.ch/books?id=n20wHTS9LG0C&pg=PA218&lpg=PA218&dq=frau+welt+vogelweide&source=bl&ots=J6s3WkzfRn&sig=APuuu4uQXhDiq8atuIabikeUWuY&hl=de&sa=X&ei=YL-_VKnoDsGyUrTcgZAM&ved=0CCUQ6AEwAzgK#v=onepage&q=frau%20welt%20vogelweide&f=false

Sonntag, 11. Januar 2015

Indogermanische Sprachfamilie:


Das Indogermanische ist weltweit verbreitet. Es wurde schon in der Jungsteinzeit gesprochen. Oftmals wird es als die Mutter der Sprachen in Raum zwischen Europa und Asien angesehen. Dies ist jedoch keinesfalls so. Es handelt sich um eine alte, zusammengeführte Sprachgruppe, eine steinzeitliche Sprache und nicht um eine Ursprache. Rund drei Milliarden Menschen sprechen heute eine der knapp 400 verschiedenen vom Indogermanischem abstammende Sprachen. Deutsche, romanische und skandinavische Sprachen, ebenso wie Polnisch, Russisch sowie Englisch bis zu Hindi u.a. gehören zur indogermanischen Sprachfamilie. Auf jedem Kontinent sind einige von ihnen anzutreffen. Deren lexikalische und grammatikalische Gemeinsamkeiten werden auf eine gemeinsame Grundlage zurückgeführt und somit als verwandt angesehen. Beim Vergleich deutscher Wörter mit anderen indogermanischen Sprachen fallen oftmals Ähnlichkeiten auf. Die Bezeichnung für "Vater" lautet auf Basikisch "Aita". Dies erklärt, dass diese Sprache nicht zur Indogermanischen Gruppe gehört.



Nummer
Deutsch
Griechisch
Englisch
Lateinisch

Baskisch (nicht Idg.)
1
ich
ego
ik
ego

2
Vater
parér
father
pater
Aita
3
essen
ed
eat
ed
jan
4
Bruder
phratér
brother
frater
Anaja
5
Herz
kard
heart
cord


Ein Teil der indogermanischen Sprachen, wie zum Beispiel hethitisch (Kleinasien), phrygisch, lydisch (erste Münzschrift), pelasgisch (Griechenland), makedonisch (antikes Makedonien) und illyrisch (für Namen), sind nur noch durch schriftlichte Quellen bezeugt und können keiner heutigen Sprache zugeteilt werden. Viele der schriftliche Zeugnisse konnten bis jetzt noch nicht entziffert werden, lassen sich jedoch in die folgenden zehn Hauptgruppen einteilen. Indisch, Iranisch, Armenisch, Griechisch, Albanisch, Italisch, Keltisch, Baltisch, Slawisch und Germanisch.

Das Germanische:

Die älteste schriftlich überlieferte germanische Sprache ist abgesehen von noch älteren Runeninschriften das Gotische. Zu den heute noch gesprochenen Sprachen, deren erste Überlieferungen aus dem 13. Jahrhundert stammen, gehören Isländisch, Norwegisch, Schwedisch, Dänisch und Färöisch. Afrikaans sowie Friesisch sind Tochtersprachen des Niederländischen, der heutigen Staatssprache der Niederlande. Die Sprache des British Empire und der USA, das Englische, wurde in der Neuzeit zur weltweit verbreitetsten Sprache. Deutsch ist seit dem 8. Jahrhundert überliefert. Germanische Stämme legten den Grundstein für die Deutsche Sprache. Die Unterschiede zwischen den existierenden Varianten (Letzeburgisch, Schwyzerdütsch und Jiddisch) sind minimal.

Für die deutsche Sprache kann folgende Periodisierung vorgenommen werden.

Althochdeutsch (750- 1050):

Die Sprache, in der das Fränkische die vorherrschende Mundart war, nennt man Althochdeutsch.

Beispiel:
Enti indemo sinde sigalôs unerdan.
Und für diesmal sieglos werden.

Mittelhochdeutsch (1050- 1350):

Das Schwäbische hatte seine Blütezeit ab 1050. In dieser Zeit beginnt sie die dominante Mundartsprache zu werden. Das Mittelhochdeutsche war bis 1350 die Schriftsprache im germanischen Raum. Sie ähnelt schon eher dem heutigen Deutsch. Der Minnegesang sowie Volksepen sind in Mittelhochdeutsch geschrieben.

Beispiel:
Fem mir got, sô fwüere ich wol daz hie diup wîp bezer sint danne ander frouwen.Nun, bei Gott! So schwör ich wohl, dass hier das Weib besser ist denn sonst die Frauen.

Frühneuhochdeutsch (1350- 1650):

Das Frühneuhochdeutsche ist von einer Reihe von Lautwandlungsprozessen gekennzeichnet. Es trennt das Mittelhochdeutsche vom Neuhochdeutschen. Das bekannteste Textzeugnis ist Martin Luthers Bibelübersetzung. Er benutzte die Sprache nicht nur in seinen Predigten, sondern auch in seinen Schriften. Immer mehr wurde die gesprochene Sprache zur schriftlichen Darstellung und die frühere Schriftsprache verlor sich allmählich.

Beispiel:
Sage mir, Ist das deutsch geredt? Welcher deutscher verstehet solchs? 
Sage mir, ist das deutsch geredet? Welcher Deutsche versteht so etwas?

Neuhochdeutsch (1650- heute):

Seit 1650 ist das Neuhochdeutsch in Mittel und Norddeutschland die geschriebene und gedruckte Sprache. In der Schweiz, Österreich und Süddeutschland setzte sich die Sprache erst um etwa 1750 durch.